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Rettungswesten mit Signalpfeife

Jeder, der sich irgendwie auf dem Wasser bewegt oder in Gefahr ist, hineinzufallen, hat eine Schwimmweste zu tragen. In den Medien wird gerne von Schwimmhilfen, Rettungswesten oder Schwimmwesten gesprochen. Aber was genau ist der Unterschied und haben alle Hilfsmittel eine Signalpfeife?

Der Unterschied zwischen Schwimmweste, Rettungsweste und Schwimmhilfe

Schwimmweste war der alte Ausdruck für Rettungsweste. Viele Menschen benutzen aber bevorzugt noch die alte Bezeichnung. Schwimmhilfen sind nicht ohnmachtssicher. Das heißt, wenn der Betroffene in Ohnmacht fällt, muss das Hilfsmittel ihn trotzdem tragen. Außerdem sind diese nicht für Kinder unter 30 kg geeignet. Damit sind vor allem Kleinkinder gemeint. Schwimmhilfen dienen dem Auftrieb. Sie werden zum Schwimmen verwendet. Rettungswesten oder Schwimmwesten halten den „Verunfallten“ auch bei einer plötzlichen Ohnmacht über Wasser. Schwimmwesten müssen dafür sorgen, dass der Betroffene auch Stunden sicher im Wasser ausharren kann bis Hilfe kommt.

Welche Kategorien gibt es?

Dabei werden verschiedene Sicherheitsstufen unterschieden. Der Sinn einer Rettungsweste ist, dass sie den Betroffenen über Wasser hält, und zwar so, dass Mund und Nase in der Luft sind. Die meisten Verunfallten tragen natürlich Kleidung. Das alles berücksichtigt, muss eine Schwimmweste Menschen ab 30 kg (Auftriebskraft) oder 275 N (Drehmoment) über Wasser halten können. Die Auftriebskraft bezeichnet, die Kraft, die notwendig ist, um den Körper über Wasser zu halten. Das Drehmoment gibt die Kraft an, die notwendig ist, um die Person so zu drehen, dass Mund und Nase über Wasser bleiben. Diese Zahlen wurden anhand von Studien festgelegt.

Die gängigsten Kategorien sind A, B, C und D. A ist für die Hochsee und extrem schwierige Bedingungen gedacht (275 N). B und C (150 N) sind für die Hochsee, aber Sportschifffahrt vorgesehen. D bezeichnet jene Kategorie, die für geschützte Gewässer, wie zum Beispiel Flüsse oder Seen, vorgesehen ist. Schwimmhilfen (50 N) sind nur für kleine Ruder- oder Segelboote gedacht. Meistens ist für die Rettungsweste zu wenig Platz. Da diese auch nicht für Kinder unter 30 kg geeignet sind, sollten in diesem Fall unbedingt weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.

Welche Regelwerke kommen dabei zur Anwendung?

Das internationale Basiswerk ist die sogenannten „SOLAS-Vereinbarung“ (International Convention fort he Safety of Life at Sea). Die letztgültige Fassung stammt aus 1974. Grund dafür war der Untergang der Titanic 1912, bei dem Tausende von Menschen starben, weil an den Rettungseinrichtungen gespart wurde. Darüber hinaus kommen die Normen DIN EN ISO 12402-4, 12402-5, 12402-3 und 12402-2 zum Tragen. Diese regeln die bereits vorab beschriebenen Kategorien. Die Seetauglichkeitseinstufung ist anhand der CE-Kennzeichnung ersichtlich.

A bedeutet für Hochsee, einer Windstärke über 8 sowie einer Wellenhöhe über 4 m. Diese Kategorie ist geeignet für lange Fahrten in diesem Bereich. Die Kategorie B ist für den Gebrauch außerhalb von Küstengewässern und bei einer Wellenhöhe bis inklusive 4 m und einer Windstärke bis inklusive 8 vorgesehen. In küstennahen Gewässern ist die Kategorie C Vorschrift. Das betrifft alle Fahrten in Buchten, Flussmündungen, Flüssen und Seen sowie in küstennahen Gewässern bis zu einer Windstärke von 6 und einer Wellenhöhe von 2 m. D zählt für geschützte Gewässer zur Pflichtausrüstung. Diese Rettungswesten halten einer Windstärke bis inklusive 4 und einer Wellenhöhe von 0,3 m stand. Fahren andere Schiffe vorbei, beträgt die Wellenhöhe 0,5 m.

Wie sollte eine Rettungsweste aussehen?

Renommierte Hersteller wissen genau, welche Art von Weste wofür gehört und welche Merkmale sie tragen muss. Für die Käufer sind die vorab beschriebenen Kategorien, A,B,C und D ausschlaggebend. Je höher die Wellen, desto besser sichtbar muss die Weste sein. Für die Hochsee sind Signalpfeifen unbedingt erforderlich. Sie erhöhen die Chancen der Auffindbarkeit bei schlechter Sicht und hohem Wellengang. Die Westen müssen stabil, robust sowie rasch aufblasbar sein. Alle Westen werden entweder über den Kopf gestülpt und festgezurrt oder wie eine Strickweste angezogen, vorne verschlossen und ebenfalls am Körper festgemacht. Es muss gewährleistet sein, dass weder die Luft entweicht, noch sich die Weste vom Körper lösen kann. Darüber hinaus muss garantiert sein, dass der Mensch damit sicher mehrere Stunden im Wasser ausharren kann. Das gilt natürlich auch für kaltes Wasser.

Feststoffwesten finden vor allem in der Kategorie D Anwendung. Sie nehmen zwar Platz weg, müssen aber nicht aufgeblasen werden. Als Schwimmmaterial wird Kork oder Schaumstoff verwendet. Aufblasbare für Rettungseinsätze, wie zum Beispiel für die Bundeswehr verfügen über eine kleine Druckgaspatrone zum Aufblasen. Auf großen Schiffen und in Flugzeugen stehen aufblasbare Versionen (Luft) zur Verfügung, da diese platzsparender sind. Hochwertige Rettungswesten sind mit zusätzlichen Signalstreifen, einer Bergeschlaufe sowie einer Signalpfeife ausgestattet. Rettungslicht, Blinklicht, GPS-Sender oder Dauerlicht sind zusätzliches Zubehör, dass das Auffinden erleichtert.

Wer verwendet Rettungswesten mit Signalpfeife?

Im 21. Jahrhundert sind fast alle Schwimmwesten mit Signalpfeifen ausgerüstet. Einsatzkräfte verfügen natürlich über stabilere Ausrüstung und auf alle Fälle eine Signalpfeife. Dazu gehören das Tauchpersonal des Technischen Dienstes auf Hoher See, die Firmentaucher der Ölplattformen, die Besatzung von Forschungsboten auf hoher See, die Küstenwache, die Bundeswehr, die Spezialeinheiten der Bundespolizei sowie der Feuerwehr. Im Sportbereich tragen Hochseesegler, Hochseefischer, Kanufahrer oder Sporttaucher Rettungswesten mit Signalpfeife.

Kann die Signalpfeife bei hohem Wellengang überhaupt gehört werden?

Hoher Wellengang bedeutet auch jede Menge Umgebungslärm. Die Pfeifen sind aber so ausgelegt, dass sie trotzdem gehört werden. Die Hochsee, hohe Windstärken sowie Seegang erschweren die Suche. Je kräftiger die Farbe der Weste und der Ton der Pfeife, desto besser. Profis haben daher auch meistens zusätzlich einen GPS-Sender. Was ist, wenn der Verunfallte keine Kraft mehr hat? Genau aus diesem Grund sind die Rettungswesten erstens so ausgelegt, dass sie lange treiben können, ohne dass die Luft entweicht und zweitens dies auch Pausen erlaubt. Somit kann der Betroffene wieder Kräfte sammeln, sei es zum Wassertreten im kalten Wasser (Unterkühlung) oder um zu Pfeifen.

Fazit

Gefahren können überall lauern und verunfallen ist grundsätzlich auch überall möglich. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig vorzubeugen. Es gibt Seen, die mehrere hundert Meter tief sind und reißende Gebirgsbäche. Da ist es genauso wichtig, sich zu schützen. Das Material der Schwimmwesten ist auf große Beanspruchung ausgelegt. In einem See wird der Gekenterte rascher gefunden als in einem reißenden Strom oder auf stürmischer hoher See. Aber auch hier ist es wichtig, dass der Verunglückte von anderen Menschen gut gesehen und laut gehört wird.