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Schwimmwesten und Schwimmhilfen für Erwachsene

Schwimmwesten – wie finde ich das richtige Modell?

Schwimmwesten sind für viele beliebte Wassersportarten unabdingbar und bewirken, dass man beruhigter den Wasserspaß genießen kann. Es gibt sie in allen möglichen Farben und Größen. Für einen Laien mögen die verschiedenen Modelle zwar ähnlich aussehen, bei näherer Betrachtung, ist es jedoch offensichtlich, dass die Auswahl einer passenden Schwimmweste eine eigene Wissenschaft für sich ist:
Wer überlegt, sich eine solche Schutzausrüstung zuzulegen, muss einige Kriterien, wie Verwendungszweck, Einsatzgebiet, Gewichts- und Größenklasse, beachten, die sehr wichtig für die Sicherheit der Weste sind.
Die Preise der Schutzobjekte können zwischen 20 und 500 Euro variieren, der Kauf sollte also eine gut durchdachte Angelegenheit sein.

Welche Schwimmweste passt zu mir ?!

Da jede Wassersportart ihre eigenen Tücken und Freuden hat, muss auch die Schutzausrüstung individuell angepasst sein. Erstmal muss unterschieden werden, ob sie nur im Ernstfall oder durchgehend angewendet wird. Eine Weste, die dauerhaft getragen wird, muss sich gut an den Körper anpassen, sollte zum einen natürlich schützen und zum anderen den/die BenutzerIn nicht behindern. Handelt es sich um eine einfache Notfallweste, ist das Tragegefühl nebensächlich – wichtig ist lediglich, dass man die Schwimmweste schnell und einfach überstreifen kann und sie guten Halt gibt.

Befindet man sich mitten im Meer, ist es ratsam, ein Modell mit hoher Qualität zu wählen, da dieses eine hohe Auftriebskraft haben sollte.

Feststoff versus Automatik

• Bei Feststoff-Westen kann man mit Schutz bei einem Aufprall rechnen, sowie mit Kälteschutz. Außerdem müssen diese nicht gewartet werden, dafür sind sie oft weder ohnmachtssicher, noch angenehm zu tragen und schränken die Bewegungsfreiheit ein. Sie bestehen aus festem, nicht wasseraufsaugendem Material.

• Vollautomatische Westen hingegen, sollten sich im Ernstfall automatisch aufblasen. Dies wird durch eine Tablette erzielt, die, wenn sie mit Wasser in Berührung kommt, bewirkt, dass die integrierte CO2-Patrone die leeren Kammern mit Luft füllt. Natürlich können sie auch manuell betätigt werden.

• Diese erfüllen zumeist die Ohnmachtssicherheit, sind komfortabel und können platzsparend untergebracht werden. Wer sich eine automatisch auslösbare Schwimmweste zulegt, muss mit regelmäßiger Wartung rechnen, wenn er oder sie möchte, dass das gute Stück in Takt bleibt. Außerdem sollte man aufblasbare Westen trocken lagern, da sie sich durch feuchte Luft selbst aufblasen und so schneller abgenutzt werden können.

• Zusätzlich gibt es auch halbautomatische Westen, die einen manuellen Auslöser haben, der im Notfall betätigt werden muss, um die Ohnmachtssicherheit zu bewerkstelligen. Diese eignen sich vor allem fürs Angeln und Segeln in ruhigen Gewässern. In diesen Fällen ist es nämlich ein Vorteil, wenn die Weste sich nicht sofort aufbläst, wenn sie in Kontakt mit Spritzwasser kommt.

Normklassen & Co

Die Auftriebskraft der Schwimm- und Rettungswesten wird in Normklassen in Newton eingeteilt – die Normen werden in so genannte „DIN (=Deutsches Institut für Normung) EN (=Europäische Norm) ISO (=International Organization for Standardization) 12402“- Gruppen geteilt, die festlegen, welche Sicherheitsstandarts zu erfüllen sind – je wilder das Gewässer, desto größer der Auftrieb:

Vorweg: Ohnmachtssichere Westen bewirken, dass bewusstlose Personen sich auf den Rücken drehen und somit nicht ertrinken können.

  • 50 Newton (DIN EN ISO 12402-5): zählt als Schwimmhilfe, ist nicht ohnmachtssicher, drängt nicht in die Rückenlage einsetzbare Sportarten: Schnorcheln, Jollensegeln, Wildwasserpaddeln, Wasserskifahren, Paddeln, Kanu, Regatta; für geübte SchwimmerInnen in Ufernähe geeignet, es handelt sich um Feststoffwesten, da die Personen vermutlich Kontakt mit dem Wasser haben und man Automatik-Westen bei ständigem Gebrauch dauernd warten müsste.
  • 100 Newton (DIN EN ISO 12402-4): ab hier gelten die Schutzmaterialien als Rettungswesten, sind teilweise ohnmachtssicher, werden in Binnengewässern und geschützten Revieren verwendet, man unterscheidet zwischen Feststoff- und Automatik-Westen
  • 150 Newton (DIN EN ISO 12402-3): sind Rettungswesten, die fast immer ohnmachtssicher (Ausnahme: schwere, feste Kleidung) sind;
    Einsatzbereich: Sportschifffahrt, in allen Gewässern – außer in der Hochsee –einsetzbar  zumeist sind diese automatische Modelle!
  • 275 Newton (DIN EN ISO 12402-2): es handelt sich um eine Automatik-Rettungsweste, die in jedem Fall – auch bei hohem Körpergewicht (plus schwerer Kleidung) – ohnmachtssicher ist, diese wird auch bei extrem schwierigen Bedingungen (unter anderem in der Hochsee) eingesetzt

Weitere Kriterien

Natürlich muss bei der Auswahl der Klasse auch auf das Gewicht und die Größe geachtet werden:
Als Faustregel gilt: pro 10 kg Eigengewicht sollten mindestens 8 Newton Auftrieb dazu gerechnet werden.
Bei Kindern gibt es wiederum spezielle Regelungen:
Babys unter sechs Monaten sind zu klein, um gut in eine Schwimmweste zu passen. Ab einem Gewicht von 15 Kg sollte eine 150 N Rettungsweste (Automatik) verwendet werden. Auf keinen Fall darf man den Fehler begehen, zu glauben, dass Kinder die Schwimmwesten der Eltern (weiter-)verwenden können – das kann unter Umständen zum Ertrinken des Kindes führen – man sollte immer genau darauf achten, dass die Westen gut passen und fest sitzen.

Auch ein Schrittgurt – der die richtige Lage garantiert – sowie ein Spraycab – eine Schutzkappe, die vor Gischt schützt – sind als weitere Ausrüstung sinnvoll, sowie eine Signal-Peife und Reflektoren. Andere wichtige Extras sind beispielsweise eine GPS-Ortung, Dauerlicht, ein am Boot festgemachter Lifebelt, eine Bergeschlaufe und ein Ohnmachtskragen.

Fazit: Vor einem Kauf zahlt es sich aus, sich gut zu informieren!